Joe Buzzetta
Flashback
Joe Buzzettas glücklicher Sieg
Wie muss sich Joe Buzzetta wohl auf dem Siegerpodium des 1000 Kilometer Rennens 1967 gefühlt haben?
Autor: Udo Klinkel – Wahrscheinlich konnte er sein Glück nicht fassen, denn gerechnet hat er damit garantiert nicht. „Des einen Pech, des anderen Glück“ – eine Redensart, die bestens auf die Geschehnisse bei diesem Rennen passt. Porsche hatte ein Großaufgebot an Fahrern und Fahrzeugen zum Nürburgring gebracht, denn es sollte endlich ein Gesamtsieg her. Und so kam es, dass Huschke von Hanstein, damals Porsche Rennleiter, auch seinem amerikanischen Werkspiloten einen „drive“ am Nürburgring verschaffte. Sechs Autos, zwölf Fahrer.
Das müsste doch mit dem Teufel zugehen. Die Rechnung ging auf, der schnelle Chaparral von Phil Hill und Mike Spence fiel aus, John Surtees im Lola T70 hatte einen schweren Unfall und damit war für Porsche der Weg frei. Die Frage war nur, welches Auto am Ende die Nase vorn haben würde.
Eigentlich sollte einer der drei 2.2-Liter 910 das Rennen gewinnen, die drei 2.0-Liter Autos waren im Schnitt etwa 10 Sekunden langsamer unterwegs. Der Porsche mit der Startnummer 17 steht in der Startaufstellung an Position 7. Udo Schütz, der den Nürburgring in und auswendig kennt, hatte die zweitschnellste Trainingszeit in der 2000cc Klasse verbuchen lassen.
Leider misslingt ihm der Start ziemlich gründlich, da das Auto erst nach mehreren Versuchen anspringt. Mittlerweile sind seine fünf Kollegen längst entschwunden. Schütz muss sich in der ersten Runde mit den drei Werks-Alfa Romeo herumplagen und wird zusätzlich von den ebenfalls schlecht gestarteten Hill und Surtees bedrängt und auch überholt. Vorneweg röhren die fünf anderen Werks-Porsche durch die Eifelwälder. Und das vor einer Rekordkulisse von angeblich 350.000 Zuschauern.
Verkauft wurden 120.000 Eintrittskarten, so viel wie nie. Dass sich aber über 200.000 durch die Wälder reingeschmuggelt haben sollen, mag man getrost bezweifeln. Wie auch immer, es herrscht beste Stimmung rund um die Nordschleife. Fünf deutsche Autos in Front, was will man mehr. Nach und nach kämpft sich Schütz weiter nach vorne und nach 15 Runden übernimmt Joe den Porsche mit der Nummer 17. Bei Halbzeit sind die beiden bis auf den vierten Platz nach vorne gekommen.
Hilfreich waren natürlich die Ausfälle des Chaparral, des Lola und des langen in Führung liegenden Porsche von Jo Siffert und Hans Herrmann. Damit übernimmt das Mitter/Bianchi Auto die Führung und sieht lange wie der sichere Sieger aus. Genau gesagt, bis zur letzten Runde, bis zum Karussell. Denn dort bleibt der Spitzenreiter stehen. Gerhard Mitter ist ausgestiegen, die Elektrik hat den Porsche lahmgelegt. Und, kaum zu glauben …å Gerhard Koch und Joe Buzzetta halten an, um zu helfen, Mitters Porsche wieder flott zu kriegen.
Angst um ihre Platzierungen müssen sie nicht haben, denn der nächste Nicht-Porsche Konkurrent liegt eine volle Viertelstunde zurück. Aber es nützt nichts, der 910 mit der Startnummer 7 rührt sich nicht von der Stelle. Erst jetzt steigen die beiden Helfer wieder in ihre Autos und machen sich auf die letzten Kilometer zum Ziel. Es gibt kein Dreier-Fotofinish, wie von Rennleiter von Hanstein gewünscht. Es sind nur zwei 910, die die Ziellinie nebeneinander kreuzen. Und Joe Buzzetta liegt um eine Nasenlänge vorn und trägt sich damit in die Siegerliste des 1000 Kilometer Rennens ein.